Pressemitteilung vom 15. Dezember 2023

Bund deutscher Baumschulen (BdB) kritisiert den geplanten Wegfall des Agrardiesels als völlig verfehlte Entscheidung

Die Produktion von Gehölzen in Deutschland ist aufgrund der hohen Sozial- und Umweltstandards bereits heute kostenintensiver als in konkurrierenden Nachbarländern. Mehr Importe von Bäumen, Sträuchern und Ziergehölzen verschlechtern die CO2-Bilanz.

„Man reibt sich die Augen, was in Nachtsitzungen alles entschieden wird. Hier hätte ein kühler Kopf mehr bewirkt als die heiße Nadel.“, resümiert BdB-Hauptgeschäftsführer Markus Guhl. „Die wichtigste heimische Branche, die künftig Deutschlands grüne Infrastruktur mit Gehölzen versorgen soll, erleidet durch die höhere Steuerlast aus dem Wegfall des Agrardiesels und der KfZ-Steuerbefreiung einen massiven Kostenschub. Das ist nicht nur gegenüber den europäischen Mitwettbewerbern ein Nachteil, sondern konterkariert die Ziele der Bundesregierung im Bereich CO2-Einsparung und der Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln.“

Einerseits würden durch das weiter wachsende Preisgefälle zu den ausländischen Gehölzproduzenten mehr Pflanzen importiert werden als bisher. Die Produktion dort geschehe aber, so Guhl, nicht selten zu geringen Öko- und Sozialstandards.

Aber noch ein weiteres wichtiges Thema komme auf die Tagesordnung. „Unsere Betriebe sollen mit mechanischen und thermischen Verfahren alternative Wege zum chemischen Pflanzenschutz beschreiten. Wie soll das jedoch umgesetzt werden, wenn diese Verfahren durch die höhere Steuerlast auf Betriebsstoffe massiv verteuert werden?“

Guhl äußert die Erwartung der Branche an die Regierungskoalition, die Pläne der Bundesregierung zu korrigieren. „Wir appellieren an die parlamentarischen Spitzen der Koalitionsparteien, die Pläne in Ruhe zu analysieren und nicht umzusetzen.“



BdB-Landesverband Schleswig-Holstein

Bericht von der Mitgliederversammlung

Niels Reinke, 1. stellv. Vorsitzender, stellte zu Beginn der Sitzung das neue Konzept der internen Mitgliederversammlung mit Zeit zum persönlichen Austausch und Mittagessen vor Weihnachten und dem öffentlichen Empfang mit Gästen am Jahresanfang vor. Er berichtete kurz zur Marktlage und zur Preisentwicklung. Die Aussichten sind zumeist verhalten optimistisch oder optimistisch.

Thorsten Krohn berichtete zum EU-Pflanzenschutzpaket. Das SUR-Paket wurde kürzlich im EU-Parlament mehrheitlich abgelehnt. Krohn forderte mehr Engagement im Forschungsbereich zum Pflanzenschutz. Dafür sieht er politische Unterstützung. Zu gebietseigenen Gehölzen berichtet Krohn, dass die Probleme im Bereich des Saatguts liegen. So ist z.B. in Niedersachsen keine Stelle vorhanden, die gebietseigenes Saatgut anerkennen könnte. Das BMEL benötigt Hinweise, wo es Schwächen im System gibt. Diese sollten dem BdB gemeldet werden. In Schleswig-Holstein haben sich die drei Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Wirtschaft in Sachen Erntebestände gebietseigenes Saatgut miteinander verständigt. Über die Service Grün GmbH des BdB Schleswig-Holstein wurde ein Werkvertrag mit dem LBV.SH zur Identifizierung gebietseigenen Saatguts in Schleswig-Holstein geschlossen.

Andreas Zorn berichtete zu den aktuellen Ausbildungszahlen und zur Beteiligung an drei Berufsmessen. Der Solidaritätsfonds Ausbildung hat rund 17.000 Euro eingesammelt. Ein Drittel der Mittel fließt in die Kostenübernahme für aktive Ausbildungsbetriebe, ein Drittel fließt in die Nachwuchswerbung, ein Drittel fließt den Rücklagen für die ersten beiden Punkte für das Folgejahr zu.

Jan-Hinrich Heydorn rief insbesondere dazu auf, den Versuchsbeirat der Landwirtschaftskammer zu nutzen, um Beratungsleistungen im Rahmen von Versuchen der Kammer für die Betriebe nutzbar zu machen.

Gesa Glißmann berichtete zum Neustart des BdBSH-Juniorenkreises. Bisher sind über 60 Junioren in einer WhatsApp-Gruppe organisiert. Betriebsbesichtigungen und andere regelmäßige Veranstaltungen werden durchgeführt. Treffen mit dem Juniorenkreis Weser-Ems finden jährlich wechselseitig statt, im Herbst 2023 in Schleswig-Holstein.

GF Dr. Frank Schoppa berichtete stellvertretend für Mathias Münster über die FLORUM 2023 und zu den Holsteiner Wintermessen. Für 2024 konnten Fördermittel für eine „FLORUM kompakt“ eingeworben werden. Diese wird inklusive Messefest am Do., 18.07.2024 stattfinden.

Bericht aus dem Bundesverband von BdB-Präsident Hajo Hinrichs

BdB-Präsident Hajo Hinrichs blickte auf die neue, kompaktere Sitzungsform für die BdB-Wintertagung in Goslar voraus und rief zur Teilnahme auf. Er warb für die verstärkte Kommunikation zwischen BdB, Versuchs- und Beratungsringen und Landwirtschaftskammern, um Versuchsvorhaben miteinander besser zu koordinieren und bekannt zu machen. Hinrichs bedankte sich bei den Mitgliedern für die Stellungnahmen zur Ablehnung des SUR-Pflanzenschutzpaketes. HGF Markus Guhl berichtet zu aktuellen Forschungsthemen im Bereich der Spitzenforschung.

Vortrag „Das will die Wirtschaft von der Politik in Schleswig-Holstein und im Bund“

Ken Blöcker, Geschäftsführer des Unternehmensverband Unterelbe-Westküste (UVUW) forderte vor dem Hintergrund der Kostensteigerung im Rahmen der Haushaltsberatungen des Bundes für 2024 einen strikten Bürokratie-Abbau. Durch weniger Bürokratieaufwand in den Unternehmen könnten erhebliche Kosten gespart werden. Blöcker verdeutlicht an Beispielen, wie handwerklich schlecht ausformulierte Gesetze und Verordnungen die Unternehmen durch Mehrarbeit belasten.

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels in Schleswig-Holstein wies Blöcker darauf hin, dass aufgrund des Fachkräftemangels mehr Fachkräfte aus dem Ausland benötigt werden. Blöcker rief dazu auf, die großen Infrastrukturprojekte im Land (u.a. A 20) umzusetzen.

Schlusswort und Einladung zum Öffentlichen Empfang mit Gästen aus Verbänden, Politik und Wirtschaft am 5. Februar 2024

Jan-Hinrich Heydorn bedankte sich bei den Teilnehmer:innen und den ehrenamtlich Tätigen für die konstruktive Arbeit und lud zum Öffentlichen Teil der Mitgliederversammlung als Empfang am 5. Februar 2024 ins Gartenbauzentrum ein.